Eine aktuelle Studie gibt Hinweise darauf, dass durch spezialisierte mobile Palliativdienste in allen Kantonen und Regionen Gesundheitskosten eingespart werden können. Die Studie ist eine Massnahme der Plattform Palliative Care. Sie soll dazu beitragen, die Palliative-Care-Versorgung ausserhalb des Akutspitals zu verbessern.
Die nationale Plattform Palliative Care (PPC) hat ihren ersten Umsetzungsfokus 2017/2018 auf die optimale Versorgung ausserhalb des Akutspitals gelegt. Die Leitungsgruppe der PPC hat dazu ein Massnahmenpaket verabschiedet. Ziel dieser Massnahmen ist es, dass alle Menschen, die Palliative Care benötigen, auch ausserhalb des akutstationären Bereichs Zugang zu qualitativ guten Palliative-Care-Angeboten haben. Damit wird dazu beigetragen, vermeidbare Hospitalisationen zu verhindern. Belastung und Stresssituationen für die betroffenen Personen sollen verhindert werden. Zudem wünschen sich rund 72% der Bevölkerung, zu Hause zu sterben (Stettler et al. 2018).
In diesem Zusammenhang spielen mobile Palliativdienste eine wichtige Rolle. Sie können eine qualitativ gute Betreuung und Behandlung von Patientinnen und Patienten zu Hause oder im Pflegeheim sicherstellen. Deshalb hat sich die PPC im Umsetzungsfokus 2017/2018 unter anderem zum Ziel gesetzt, mobile Palliativdienste zu fördern. In der Schweiz sind die Kantone für die Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung zuständig. Aus nationaler Sicht geht es also darum, Fakten und Wissensgrundlagen bereitzustellen, die die Vorteile von mobilen Palliativdiensten für die Kantone bzw. Regionen aufzeigen. Als eine Massnahme wurde die vorliegende Studie finanziert.
Die Studie gibt – basierend auf der Analyse verschiedener Daten – Hinweise darauf, dass durch spezialisierte mobile Palliativdienste in allen Kantonen und Regionen Gesundheitskosten eingespart werden können. Die Einsparungen resultieren vor allem daraus, dass Hospitalisationen vermieden werden. Die Einsparungen überwiegen die Kosten von mobilen Diensten. Die potenziellen Kosten für einen mobilen Palliativdienst und die potenziell möglichen Einsparungen wurden pro Kanton berechnet.
Die Ergebnisse sind rein deskriptiv und beinhalten lediglich eine Kostenanalyse. Sie sind daher mit Vorsicht zu interpretieren: Es braucht nicht nur einen mobilen Palliativdienst, um zu gewährleisten, dass eine Person – sofern sie dies möchte – ihr Lebensende zu Hause verbringen kann. In erster Linie braucht es ein tragfähiges Betreuungsnetzwerk aus Angehörigen, Spitex, Hausärztin oder Hausarzt und Freiwilligen. Der mobile Palliativdienst kann dieses Netzwerk unterstützen und insbesondere Krisensituationen abfedern. Wichtig ist auch, dass es nicht das oberste Ziel eines mobilen Palliativdienstes ist, in jedem Fall eine Hospitalisierung zu vermeiden. Im Fokus steht immer die Lebensqualität der betroffenen Person und ihrer Angehörigen. Schliesslich ist auch zu beachten, dass eine Reduktion der Kosten im stationären Bereich dazu führen kann, dass die Kosten in anderen Sektoren ansteigen – hier insbesondere im ambulanten Sektor. Es dürfte auch eine Verlagerung hin zur informellen Pflege durch Angehörige geben, d.h. eine Erhöhung der indirekten Kosten. Unabhängig von diesen Limitationen bietet die Studie jedoch eine wichtige Grundlage zur Förderung von mobilen Palliativdiensten in der Schweiz. Die Leitungsgruppe der Plattform Palliative Care dankt den Autorinnen und Autoren für diese wertvolle Arbeit.